Tag 3 – Zugtrail

Von Glurns aus könnte ich die rund 50 km Vinschgau bis Meran in 3 Stunden fahren, auf größtenteil asphaltierten Radautobahnen im Tal. Ich bin aber auf einem Mountainbike unterwegs und das will weg vom Tal, auf Trails, schmale Pfade, teils steinig oder wurzelig, ständig hochkonzentriert neue schnelle Entscheidungen über die beste fahrbare Linie abverlangend. Das ist für mich der Reiz des MTB-fahrens – und das Naturerlebnis.

Das habe ich mir vorgenommen:

https://www.bikemap.net/en/route/477976-zugtrail-nordseite-cloned-from-route-67264/

35 Kilometer, davon etliche km reine Trails, insgesamt 700 Meter Anstieg, fast 1.000 Höhenmeter bergab. Auf der Karte sieht es erstmal nicht allzu schwer aus.

Vom Ort Glurns aus geht es zunächst auf asphaltiertem Weg ca 200 Höhenmeter zügig nach oben. Dann plötzlich geht seitlich der Trail los – rein ins Vergnügen! Wundervoll surfend geht es dahin, über Kuppen und Kurven, zumeist nicht wirklich schwierig, einfach nur schön.

Zwischen einzelnen Trail Abschnitten geht es meist auf asphaltierten Straßen wieder hoch. Das ist eigentlich ganz angenehm. Ich treffe auf eine Gruppe anderer MTB-er und schließe mich ein Stück an. Einer davon kennt die Trails und so muss ich bei Abzweigungen nicht immer auf dem Handy den Track und meine Position nachsehen. Auf einem Abschnitt (ich fahre gerade als letzter) kippt durch eine Unachtsamkeit eine vor mir fahrende Bikerin plötzlich den Abhang hinunter. Ungläubig sehe ich wie sie und das Fahrrad seitlich wegkippen, die Drehung geht weiter und schließlich stürzt sie mit dem Kopf voraus nach unten. 3 Meter unterhalb des Trails kommt sie auf dem Rücken zum liegen, das Bike auf ihr – und vemeldet sofort „nix passiert“. Erleichtert klettere ich runter, befreie sie vom Fahrrad und ziehe es hoch. Sie selber schafft es alleine.

Man muss wirklich stets konzentriert sein. Wenige Minuten vorher schaue ich eine Sekunde beim Fahren ins Tal und als ich wieder nach vorne schaue ist da überraschenderweise ein Baum.

Die ganze Strecke ist zweigeteilt, im mittleren Abschnitt fahre ich einige Kilometer im Tal, dann geht es wieder steil nach oben. Teils alsphaltiert, dann „Waldautobahn“ dann wieder asphaltiert und nun sogar ein erhebliches Stück Richtung Tal dann wieder nach oben, alles asphaltiert, hunderte Meter Anstieg. Wo bleiben die Trails!? Plötzlich geht links ein Trail ab der mit „Holy Hansen Trail“ markiert ist. Nicht das was ich vor hatte aber entnervt vom Asphaltstraßen fahren nehme ich ihn. Der Holy Hansen ist einer der vielen Abfahrtstrails die es im Vinschgau gibt und komplett künstlich für MTBs angelegt. Man kann sich mit Bike Shuttle hoch bringen lassen wie auch bei anderen Abfahrtstrails hier. Das ist im Vinschgau Teil des Tourismusgeschäfts. Der Trail hat angestellte Steilkurven, viele größere Steine, viele Stufen, er ist ziemlich ausgefahren. In Nullkommanichts bin ich im Tal – und habe mich um 5 Kilometer geplante, wahrscheinlich schöne Trails gebracht.

Holy Hansen Trail

Im Tal brauche ich nicht lang zu meinem Hotel in Goldrain. Es hat ein großes Glashaus mit Pool, vielen exotischen Pflanzen drum herum und dazwischen Bambus/Polster Sitzgelegenheiten auf verschiedenen Levels.

Ich bestelle mir eine Mangoschorle mit Eiswürfeln und lasse es mir gut gehen. Bisschen Blog schreiben, faul rumhängen, aufs Abendbuffet warten…

Hinterlasse einen Kommentar